Einmal im Monat nimmt dich die Genusstrainerin und Gastrosophin Katrine Lihn mit auf eine Entdeckungsreise durch Potsdams Töpfe und Pfannen. Mit ihren inspirierenden Rezepten kannst du das Potsdam-Gefühl auch zu Hause kulinarisch erleben. Dieses Mal zum Genießen: Herzhafter Erdbeersalat.
Kennst du schon mein Lieblingsschloss? In Potsdam ist es nicht leicht eine Entscheidung zu fällen – doch mein Herz schlägt für Schloss Charlottenhof sowie die angrenzende Dichtergruppe.
Das klassizistische Schloss ist ein eher kleiner Bau, der von Karl Friedrich Schinkel nach Skizzen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV) entworfen wurde. Dieser einstöckige Bau schmiegt sich wie eingebettet in den Park zwischen Maschinenteich und Dichterhain. Dort entlang zu schlendern lässt jedes Mal beim Herz höherschlagen.
Mal gehe ich zuerst zum kleinen Rosengarten und besuche dort meinen gußeisernen Freund – einen Satyr, der früher wohl auch Wasser speite; heute lächelt er mich aus seinen Augen an. Ich mag ihn sehr, diesen Weggefährten. Außerdem ist dies ein wundervoller Platz um Inne zu halten und sich einen Erdbeergenuss zu gönnen.
An anderen Tagen passiere ich zuerst die Wege vorbei an den klugen Köpfen von Aroist einem italienischen Humanisten sowie auf der anderen Wegesseite Dante, den verehrten Dichter und Philosophen, ebenfalls aus Italien stammend.
An ihnen vorbei bewege ich mich auf eine Marmorgruppe zu, bestehend aus zwei Jünglingen und einer etwas im Hintergrund stehenden kleinen Frau mit Krone. Diese drei sind die Ildefonso-Gruppe. Sie beschäftigen mich schon viele Jahre. Ihre wirkliche Herkunft im ikonologischen Sinne ist bisher unbestätigt. Aus der griechischen Mythologie überliefert könnten diese Jünglinge durchaus die Brüder Castor und Pollux sein. Die kleine Statue, möglicherweise deren göttliche Mutter Leda.
Im inneren Garten vom Schloss Glienicke sowie in Weimar unweit der Anna Amalia Bibliothek findet sich ebenfalls jeweils eine dieser Gruppen. Spannend!
Hier gibt es viel Platz für Spekulationen, Ideen und Kreativität. Das schmeckt mir und deshalb gibt es neue Interpretationen von Erdbeeren – möge es „den Ildefonsos“ munden.
