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Schloss Cecilienhof, Foto: PMSG/ SPSG/ André Stiebitz
Schloss Cecilienhof, Foto: PMSG/ SPSG/ André Stiebitz
Schloss Cecilienhof, Foto: PMSG/ SPSG/ André Stiebitz

Schloss Cecilienhof – Ein Familienidyll, das Weltgeschichte schrieb.

Vor 75 Jahren wurde in Potsdam Weltgeschichte geschrieben. Nicht zum ersten Mal. Immer wieder wurde die ehemalige Residenzstadt zu einem historisch bedeutsamen Ort. 1945 Uhr wurde das Schloss Cecilienhof im Neuen Garten auserkoren, um hier über die Neuordnung der Welt zu verhandeln. Von der Öffentlichkeit abgeschirmt bot es die perfekte Kulisse. Wunderschön ist es im Stil eines englischen Landhauses gestaltet. Inmitten von Natur, unweit des Jungfernsees, wurde das Schloss von 1913 bis 1917 erbaut. 180 Räume mit 55 unterschiedlichen Schornsteinen im Tudorstil gruppieren sich um 5 Innenhöfe. Backstein und Fachwerk aus dunkler Eiche dominieren die Außenfassaden.

Als erstes Schloss in Potsdam wurde es als ganzjährigen Wohnsitz gebaut. Es war der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II. ließ es für seinen erstgeborenen Sohn, den Kronprinzen Wilhelm und seine Frau Cecilie, die dem Schloss den Namen gibt, erbauen. Damals fragten sich die Potsdamer, warum zu den 13 bereits existierenden Schlössern noch ein weiteres hinzukommen sollte. Ein Jahr nach Fertigstellung brach die Monarchie in Deutschland zusammen, der Kaiser floh ins niederländische Exil. Sein Sohn durfte 1923 nach Potsdam zurückkehren und erhielt in dem inzwischen vom Staat enteigneten Schloss ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Am Ende des Zweiten Weltkrieges floh der Ex-Kronprinz mit seiner Familie vor der herannahenden Roten Armee. Drei Monate später wehte bereits die sowjetische Flagge vom Dach. Das gesamte Inventar wurde beim Verlassen des Schlosses Anfang 1945 von der Familie des Kronprinzen zurückgelassen und von den Sowjets wegen der Umgestaltung der Räume für die Teilnehmer der Potsdamer Konferenz in die Alte Meierei am Ufer des Jungfernsees gebracht. Dort wurde das Mobiliar durch ein Feuer im Juli 1945 zerstört. Die verbrannte Einrichtung ist durch Einzelstücke im Stil der Zeit ersetzt worden.

Es war der Sommer 1945, als das Schloss weltberühmt wurde: Die Staatschefs der Siegermächte USA, Großbritannien und Sowjetunion: Truman, Churchill und Stalin schrieben im Schloss Cecilienhof Weltgeschichte. Vom 17. Juli bis 02. August 1945 traf man sich zur Potsdamer Konferenz, offiziell als Dreimächtekonferenz von Berlin bezeichnet. Das Abkommen besiegelte das Schicksal Deutschlands und Europas. Anlässlich des 75. Jahrestags zeigt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg bis zum 31. Oktober 2021 die Sonderausstellung "Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt" im Schloss Cecilienhof. Am authentischen Ort erleben die BesucherInnen eine multimediale Zeitreise in die schicksalhaften Tage des Sommers 1945. Eine sachliche und ideologiefreie Präsentation der geopolitischen Beschlüsse kontrastiert mit emotional berührenden Stimmen Betroffener. Bekannten historischen Persönlichkeiten wie Churchill, Stalin und Truman stehen die vielen „Namenlosen“ der Geschichte gegenüber – darunter Atombombenopfer, Vertriebene und Kollaborateure. Die Sonderausstellung ermöglicht eine multiperspektivische Betrachtungsweise auf ein Stück Weltgeschichte. Auch außerhalb der Sonderausstellung ist das Schloss als historische Gedenkstätte erlebbar. In dem Museum können die Konferenzzimmer mit dem im großen, runden Tisch und Arbeitsräume der einzelnen Delegationen der Potsdamer Konferenz besichtigt werden. Im Rahmen einer Führung werden auch die ehemaligen privaten Wohnräume der Kronprinzenfamilie gezeigt – sehenswert!

Schloss Cecilienhof wurde 1990 mit den Schlössern und Parkanlagen von Potsdam als Welterbe unter den Schutz der UNESCO gestellt und steht unter der Verwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Von 2014 bis 2018 wurden Dach und Fassade des Schlosses für knapp 10 Mio. Euro saniert. Außerdem wurden die Außenanlagen nach historischen Vorbild wiederhergestellt. Seither ist man auf der Suche nach einem neuen Betreiber des Hotels, das sich in einem der Seitenflügel des Schlosses befand.

Bei dem geführten Rundgang „Berliner Mauer – Spuren der Teilung“ der PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH begibst du dich auf eine Zeitreise in die deutsche Vergangenheit. Der Spaziergang ist gespickt mit bewegenden Geschichten von Schicksalen, Grenzgängern und Agenten rund um die deutsch-deutsche Teilung. Er startet an der Glienicker Brücke, auch als Agentenbrücke bekannt geworden, später Sinnbild für die Deutsche Einheit. Von dort geht es entlang des ehemaligen Grenzverlaufs durch den Neuen Garten bis zur einstigen Grenzübergangsstelle Nedlitz. Der geführte Rundgang findet von Mai bis Oktober, jedem 2. Sontag im Monat, statt.

Für deinen Besuch gelten die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln. Bitte beachte, dass alle veröffentlichten Informationen, Veranstaltungen sowie Öffnungszeiten unter Vorbehalt stehen. Bei Fragen wende dich gern an unser Service Center – telefonisch unter +49 (0)331 2755 88 99 oder per E-Mail an info@potsdamtourismus.de.

 

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Mitarbeiterin Contentredaktion, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

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