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Blick auf die Potsdamer Havel, Foto: PMSG Anika Hüttemann
Beschilderung Radweg "R1", Foto: PMSG Anika Hüttemann
Dampfmaschinenhaus (Moschee) in Potsdam, Foto: PMSG Anika Hüttemann
Blick auf die Potsdamer Havel, Foto: PMSG Anika Hüttemann
Beschilderung Radweg "R1", Foto: PMSG Anika Hüttemann
Sanddorn-Garten in Petzow, Foto: PMSG Anika Hüttemann
"Genuss zum Mitnehmen" aus dem Sanddorngarten in Petzow, Foto: PMSG Anika Hüttemann
Blick auf den Schwielowsee, Foto: PMSG Anika Hüttemann
Blumenimpressionen entlang des Radweg R1, Foto: PMSG Anika Hüttemann
Bahnhof Beelitz-Heilstätten, Foto: PMSG Anika Hüttemann

Auf dem Europaradweg R1 von Potsdam in die Spargelstadt Beelitz radeln

Wer Europa in einer Stadt erleben will, sollte unbedingt nach Potsdam reisen. Die Stadt vereint zahlreiche europäische Einflüsse, die an einem Tag ohne Mühe entdeckt werden können. Wer noch mehr Europa möchte, kann sich auf den Europaradweg R1 begeben. Dieser führt quer über den Kontinent und verbindet 10 Länder in vier Zeitzonen auf einer Strecke von insgesamt 5.100 km. Irgendwo zwischen London und Helsinki führt der R1 schließlich an der Brandenburgischen Landeshauptstadt vorbei.

Es ist ein sonnig-lauer Tag in Potsdam, perfekt um ein kleines Stück des Europaradwegs mit dem Fahrrad zu erkunden. Am R1 in Richtung Süden liegt die Spargelstadt Beelitz, die 2022 zur Landesgartenschau einlädt. Und so haben mein liebes Fahrrad und ich uns aufgemacht zu einer etwa 30 km langen Fahrradtour auf dem Europaradweg R1 von Potsdam bis nach Beelitz.

Die ersten Tritte

Los geht es vom Potsdamer Hauptbahnhof am Ausgang Babelsberger Straße – wo sich übrigens auch eine Fahrrad-Verleihstation befindet bzw. nextbike-Räder über eine App nutzbar sind. Von dort aus fahre ich nach links über die Lange Brücke. Es geht vorbei am Brandenburger Landtag und am Filmmuseum Potsdam, an der Garnisonkirche bis hin zum Dampfmaschinenhaus (Moschee). Schnell wird klar: Potsdam ist eine Fahrrad-Stadt. Die Wege sind gut ausgebaut und in meinem gemütlichen Tempo werde ich von den geübten Einheimischen überholt. Am Dampfmaschinenhaus angekommen, finde ich auch schon den ersten Wegweiser: nach links in Richtung Werder (Havel) und darunter das Symbol des "R1". Jetzt befinde ich mich auf der Verbindung von Europa und mein kleines Abenteuer beginnt. Nach nur ein paar Metern eröffnet sich vor mir die Welt der Havelseenlandschaft. Plötzlich ist es spürbar ruhig. Nur die raschelnden Bäume und die Stimmen der Vögel bestimmen die Geräuschkulisse. Eine kleine Entenfamilie schwimmt am Ufer vorbei. Es fühlt sich an wie Urlaub.

Entlang am Wasser Richtung Süden

Nun geht es erstmal am Wasser entlang, einfach geradeaus in Richtung Süden. Kommt man einmal ab vom Weg, so findet man den R1 ohne Suchen wieder, denn er ist überall vorbildlich ausgeschildert. Vorbei geht es über eine kleine Brücke, dann an der Strandbar im Hotel am Havelufer, die in der Früh noch geschlossen ist. Am Ufer liegen zahlreiche Boote im Wasser und ich passiere sogar einen kleinen Yachthafen.

Die Havel breitet sich aus und mit dem Templiner See erreiche ich den Luftschiffhafen. Hier wurde um 1912 die größte Luftschiffhalle Deutschlands gebaut, unter der Leitung des Grafs von Zeppelin. Die Pläne für ein Luftfahrtzentrum Europas wurden mit dem Versailler Vertrag von 1919 jedoch wieder beendet. Heute befindet sich hier das Kongresshotel und dessen Freiluftbar mit dem Namen „Zeppelin“ erinnert an vergangene Zeiten. Ab mittags könnte man hier gut eine Pause einlegen, den Blick auf den Templiner See genießen und den Segelbooten zuschauen.

Weiter geht es, immer geradeaus und ich erreiche den Campingpark Sanssouci. Der Radweg führt direkt hindurch und ich sehe einige Campende vor ihren Wohnmobilen gemütlich ihren Kaffee trinken. Anschließend geht es auf einer Uferpromenade in Geltow vorbei. Links von mir der Petzinsee mit einer kleinen Badestelle, die im Sommer zu einer kühlen Erfrischung einlädt. Immer den Wegweisern nach, erreiche ich am Ende eine Gabelung. Links geht es nach Caputh, rechts in Richtung Brandenburg und Werder und darunter das schon vertraute R1-Symbol.

Ab nun führt die Route auf einer asphaltierten Straße durch den Wald. Ich schließe für einen kleinen Moment die Augen, und genieße die kühle, schattige Luft. Der Begriff des Waldbadens kommt mir in den Sinn und so lasse ich mich ein auf ein Bad mit dem Fahrrad im tiefgrünen, erdigen Wald.

Malerische Dörfer - Petzow und Ferch

Der Europaradweg verläuft weiter von Nord nach Süd, entlang am Westufer des Schwielowsees. Die nächste Station ist das malerische Dorf Petzow und direkt am Wegrand liegt der Sanddorn-Garten. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für eine Pause und ich gönne mir einen kräftigen Kaffee und ein Stück Sanddorn-Streuselkuchen. Mein Fahrrad ruht sich derweil im Schatten aus. Der Sanddorn-Garten ist Partner der Aktion „Genuss zum Mitnehmen“. An verschiedenen Standorten in Potsdam und Umgebung können sich Fahrradfahrende und Wandernde lokale Spezialitäten als Proviant mitnehmen. Die Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen und nehme mir für unterwegs eine Tüte mit verschiedenen Sanddorn-Köstlichkeiten mit.

Tipp: In Petzow lohnt sich eine kleine Erkundungstour, denn Schinkel und Lenné haben mit der Architektur von Schloss, Dorfkirche und Schlosspark prachtvolle Spuren hinterlassen.

Auf der Strecke von Petzow nach Ferch wird es etwas hügeliger und ich schalte zwischendurch schonmal in den ersten Gang. Doch die Mühe lohnt sich. Den Weg habe ich fast für mich allein und ich fahre bei lauem Sommerwetter an schattigen Bäumen und Feldern mit Mohnblumen vorbei. Nach ein paar wenigen Kilometern erreiche ich Ferch, ein ehemaliges Fischerdorf am Südende des Schwielowsees. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich hier immer wieder Künstlerinnen und Künstler von der schönen Naturlandschaft inspirieren lassen. An dieser Stelle verlasse ich kurz den R1 für einen kleinen Halt an der Uferpromenade. Von hier aus gibt es einen wunderbaren Blick auf den Schwielowsee, und wer mag, könnte hier schon wieder eine Pause einlegen. Ein kleines Stück weiter die Uferpromenade entlang, hinter dem Haus am See gleich rechts, treffe ich wieder auf den R1.

Tipp: In Ferch gibt es einen japanischen Bonsaigarten, der zu den schönsten Gärten Brandenburgs zählt. Außerdem gibt es einen Kunstpfad zu entdecken sowie das Museum der Havelländischen Malerkolonie.

Durch den kühlen Wald bergauf nach Beelitz

Jetzt verlasse ich das Wasser. Nun geht es in den Wald und es geht bergauf. Mein Fahrrad hat keinen Elektro-Antrieb und ich schalte wieder ein paar Gänge zurück. Ab und zu wird ein Stück geschoben. Belohnt werde ich durch diese einmalige Stille, inmitten von schattigen, duftenden Kiefernwäldern. Ich bin allein auf dem Weg. Hin und wieder höre ich einen klopfenden Specht, knarrendes Holz und Vogelgesänge in der Ferne. Die Waldidylle wird kurz unterbrochen mit dem Erreichen der A10. Auf einer Brücke überquere ich den südlichen Berliner Ring. Unter mir rasen die Autos vorbei, der Anblick ist etwas unheimlich. Nach einem kurzen Stück im Grünen überquere ich noch einmal die A9 und dann geht es ein letztes Mal in den Wald. Diese letzte Etappe ist ziemlich hügelig und es geht auf asphaltierten Wegen hoch und runter. Mein Fahrrad hält tapfer durch, nun ist es nicht mehr weit. Nächster Halt: Beelitz-Heilstätten.

Angekommen in Beelitz könnte ich hier nun den R1 verlassen und nach Beelitz-Stadt zur LAGA fahren, es sind nur noch etwa 20 Minuten. Ich spiele kurz mit dem Gedanken den Rückweg nach Potsdam über Caputh auf der anderen Seite des Schwielowsees mit dem Rad zurückzufahren. Doch mein Fahrrad und ich sind schon etwas müde. Und so geht es zum Bahnhof Beelitz-Heilstätten. Ich parke mein Fahrrad am Bahnhof unter einem Baum im Schatten und gönne mir eine Brezel aus der „Genuss zum Mitnehmen“-Tüte. Wer den Zug hier knapp verpasst, kann es sich in einer überraschend schönen Bar mit Biergarten gemütlich machen, in der man gerne auf einen späteren Zug wartet.

Fazit

Diese 30 km lange Strecke eignet sich wunderbar für einen Tagesausflug in einem gemütlichen Tempo. Wer schneller unterwegs ist, kann von hier aus die LAGA besuchen und den Rückweg per Regionalexpress oder per Fahrrad über Caputh antreten.

Da die Strecke an kühlen Seen vorbei und durch schöne Landschaften führt, man sich auf gut ausgebauten Wegen ohne Verkehr auf dem Fahrrad sicher fühlen und sich durch die gute Beschilderung ohne Karte orientieren kann, ist mein Fazit: Beide Daumen hoch!

 

 

 

 

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Duale Studentin bei der PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

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