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Römische Bäder im Park Sanssouci, Foto: SPSG PMSG André Stiebitz
Römische Bäder im Park Sanssouci, Foto: SPSG PMSG André Stiebitz
Römische Bäder im Park Sanssouci, Foto: SPSG PMSG André Stiebitz
Römische Bäder im Park Sanssouci, Foto: SPSG PMSG André Stiebitz
Römische Bäder im Park Sanssouci, Foto: SPSG PMSG André Stiebitz
Billardzimmer in den Römischen Bädern, Foto: SPSG PMSG Uschi Baese-Gerdes
Arkadenhalle in den Römischen Bädern, Foto: SPSG PMSG Uschi Baese-Gerdes

Die Rettung der Römischen Bäder – Einblicke in die Sanierung

Wie wäre es mit einer kurzen Auszeit? Lass dich von mir inspirieren! Einen Hauch von Italien zaubern die Römischen Bäder in den Park Sanssouci. Sie liegen im südlichen Bereich und nordöstlich von Schloss Charlottenhof. Die Architekten Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius schufen hier ein romantisches Ensemble, das für die Baukunst seiner Zeit einmalig ist. Die Struktur eines römischen Hauses und die Anlage römischer Thermen standen Pate. Leider steht es nicht mehr auf sicheren Fundamenten und muss dringend instandgesetzt werden. Es ist so traurig, dieses wertvolle Kleinod so zu sehen. Das ganze Gelände hat sich im torfdurchsetzten Boden gesenkt. Für viele Schäden ist die eindringende Feuchtigkeit verantwortlich – Zu erkennen sind bröckelnder Putz, abgeplatzte Farbschichten, absinkende Bodenplatten. Deshalb sind die Römischen Bäder seit vielen Jahren das Sorgenkind der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Doch jetzt steht fest, dass die Rettung ab 2023 erfolgt.

Daher solltest du unbedingt noch einen Besuch bis zum 31. Oktober 2022 einplanen. Was, wann, warum und wie getan werden muss, wird zurzeit in der Ausstellung "Denk x Pflege – Einblicke in die Sanierung der Römischen Bäder" anschaulich gezeigt. An 15 Stationen im Innen- und Außenraum der Römischen Bäder wird auf die Sanierungsaufgabe aufmerksam gemacht. Dabei geht es um Veränderungen in den denkmalpflegerischen Prozessen und Herangehensweisen vergangener Restaurierungen. Es wird also wieder strahlen, nur müssen wir einige Jahre darauf warten.

Bevor du aber den Innenbereich betrittst, verweile einen Moment an der weinberankten Großen Laube zwischen Gehilfen- und Hofgärtnerhaus mit Turm. Tauche ein in die römische Zeit, wo du einen erhöhten Sitzplatz, Säulenfragmente und den Herkules Farnesel entdeckst. Jedes Objekt erinnert an die Formenwelt der Antike. Der bronzene Butt speit Wasser in ein Muschelbecken und ist eine Anspielung an König Friedrich Wilhelm IV. So nannte er sich gern und nutzte den Butt auch in seiner Signatur. Mit großer Begeisterung bereiste er die Ausgrabungen römischer Häuser und besuchte Pompeji. Er wünschte in unmittelbarer Nachbarschaft zu Charlottenhof ein rustikales Landgut, ein kleines italienisches Dorf mit Hühnern und Gemüseanbau als Wirtschaftshof als einen romantischen Rückzugsort. Dieser Wunsch wurde erfüllt und wir können noch heute hier seine Italien-Liebe spüren.

Hinter dem Durchgang öffnet sich der Innenhof mit Springbrunnen, Blumenbeeten, einer Pergola, Arkaden und vielen Bänken zum Verweilen.

Die ersten Stationen der Ausstellung befinden sich im Gärtnerhaus. Hier wird die Entstehung -und Baugeschichte erläutert.

Die Arkadenhalle zeigt sich noch in schlichter Gestaltung mit einer Restaurierung aus DDR-Zeit. Man hat mehrere Schichten von Farbfassungen entdeckt und eine farbenfrohe Gestaltung wird uns dann nach der Restaurierung zum Staunen bringen.

Die Thermenräume bilden bei den Römischen Bädern den prunkvollen Höhepunkt. Das Artium eröffnet die Raumfolge. Die Schmuckwanne aus grünem Jaspis ist ein Geschenk des Zaren Nikolaus I. Hier ist der absinkende Boden für jeden Besucher erkennbar. Es schließt sich das Impluvium an, das zum Auffangen des Regenwassers diente. Der Fries im pompejanischen Stil mit Meeresgottheiten wurde von Bernhard Wilhelm Rosendahl erschaffen.

Es schließt sich das Impluvium an, das zum Auffangen des Regenwassers diente. Der Fries im pompejanischen Stil mit Meeresgottheiten wurde von Bernhard Wilhelm Rosendahl erschaffen.

Kaum zu glauben ist, dass die Räume nie zum Baden oder Schwimmen bestimmt waren. Bei meinem Besuch herrschten sommerliche Temperaturen, da hätte ich gerne ein Bad genommen.

 
 

Ein Blickfang war das Caldarium mit den Marmorkaryatiden und dem Fußbodenmosaik „Alexanderschlacht“. Wie du auf dem Foto siehst, ist das Mosaik im Moment nicht zu bestaunen, sondern erst wieder nach der Restaurierung.

Nun hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sogar die Tür zum Billardzimmer geöffnet, aber nur zum Hineinschauen! Eine Plexiglasscheibe schützt vor der Schadstoffbelastung. Hinter der Täfelung hat man Teerpappen entdeckt, die während der Restaurierung entfernt werden. Danach kann auch das Billardzimmer besucht werden.

Im Außenbereich kannst du auch einen tanzenden Faun auf einem römischen Altarfragment bestaunen.

Der Teepavillon ist für die Ausstellung geöffnet. Ich konnte ihn das erste Mal betreten. Hier läuft eine Präsentation, die noch einmal deutlich macht, dass man nun auch mit klimatischen Problemen zu kämpfen hat. Künftig sollen durch bauliche Maßnahmen der Einfluss des Außenklimas verringert werden und Lüftungen stabile Klimaverhältnisse schaffen.

 

 

Am Ende der Ausstellung nimmt dich Dr. Samuel Wittwer mit ins Depot und zeigt Gemälde und Möbelstücke, die den Teepavillon schmückten, wie zum Beispiel ein Klubsofa mit 4 Seiten.

Zum Schluss solltest du den Blick auf den Maschinenteich auf dich wirken lassen. Die Mauer des Hofes grenzt an den Maschinenteich – einen künstlichen See, der bei Peter Joseph Lennés Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 jedoch abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes.

Es ist ein so wundervoller romantischer Ort. Als Guide habe ich sehr gerne bei Parkspaziergängen einen Stopp im Innenhof eingeplant. Die Gäste waren sofort im Urlaubsfeeling. Dieses malerische Ensemble spiegelt die Italien-Sehnsucht Friedrich Wilhelm IV. auch heute noch wieder.

Konnte ich Lust auf einen Besuch machen? Wenn ja, freue ich mich auf deine Rückmeldung und Eindrücke. Vielleicht treffen wir uns auch zufällig dort!

Deine Uschi Baese-Gerdes

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Mitarbeiterin Contentredaktion, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

Potsdam – Eine Reise durch Europa

Die Architektur Potsdams, aber auch seine Traditionen spiegeln die Geschichte der Stadt wider. Und die Sehnsüchte ihrer Herrscher. So hat Brandenburgs Landeshauptstadt heute zweifelsohne viele Gesichter. Menschen aus ganz Europa kamen im Laufe der Zeit in die Residenzstadt der Hohenzollern – und damit auch ihre Kultur und ihre Bauten. Bis heute bewahrt sich Potsdam diesen europäischen Esprit. Mit allen Sinnen spürbar.
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