Er ist Symbol für das Leben, die Fruchtbarkeit und eine echte Granate, wenn es um das Potenzial seiner Inhaltsstoffe geht: Der Granatapfel gleicht nicht nur in der Mythologie einem Wundermittel, auch die Kunst und Literatur wurde von der exotischen Frucht verzaubert. Kein Wunder also, dass auch am Hofe Friedrichs des Großen diese exotische Frucht, die mit ihrem Krönchen ja selbst etwas Royales hat, nicht fehlen durfte.
Begeben wir uns auf Spurensuche des Granatapfels in Potsdam, so landen wir unweigerlich im „Voltairezimmer" des Schlosses Sanssouci. Es ist nicht sicher, ob der Philosoph Voltaire jemals hier nächtigte, während er Friedrich den Großen besuchte. Wohl aber, dass dieses Zimmer auch als Blumenkammer bezeichnet wurde. Die fantasievollen Holzschnitzereien von 1752/53 entführen in eine lerne Welt. Auch der Granatapfel ist hier en detail zu entdecken. Doch nicht nur hier, sondern auch im Sizilianischen Garten des Parks Sanssouci setzen die Blüten in den Sommermonaten leuchtend rote Akzente. Im Herbst beginnen die Blüten, sich in kleine runde Früchte zu verwandeln. Von der Größe und Rundung jedoch nicht vergleichbar mit den gezüchteten Granatäpfeln, wie wir sie heute von Obstständen kennen.
Die Pflanzen, die heute im Park zu sehen sind, wurden, so nimmt man an, im Rahmen der Olympischen Spiele 1936 in Berlin erworben und kamen dann nach Potsdam. Doch sie waren nicht die ersten, die hier ihren Platz fanden. Zur Pflege des Preußischen Erbes gehört stets der Blick in die Geschichtsbücher. Was hier früher nicht war, hat heute schlechte Karten. Der Granatapfel hat also Glück. Als Friedrich der Große sich Mitte des 18. Jahrhunderts sein Sommerschloss in Potsdam bauen ließ, gehörte die königlich anmutende Frucht von Anfang an dazu. Neben allerlei Obstbäumen, Weinreben, Blumenzwiebeln, Orangenbäumen oder Bergamotten, standen in einer lnventarliste aus dem Jahr 1746 tatsächlich auch noch „2 Stück gefüllte Grenadbäume", gut 1,40 Meter hoch. Exotische Pflanzen gehörten zur Sammelleidenschaft der Hofgesellschaft, obwohl ihre Anschaffung und Pflege mit hohen Kosten und Aufwendungen verbunden war. Doch sie strahlten Exklusivität und damit auch Macht und Überlegenheit aus. Und wer weiß, vielleicht verleiht der Granatapfel ja sogar doch magische Kräfte?!
Unser Tipp: Bei einem Blick durch die Fenster des Orangerieschlosses im Park Sanssouci können die Granatapfelbäume in ihrem Winterquartier bewundert werden, bevor sie im Mai ihren Sommersitz im Sizilianischen Garten einnehmen.
Der geführte Rundgang Granatapfel-Spaziergang und Stadt-Genuss beleuchtet die Stadtgeschichte und folgt den Spuren des Granatapfels durch Potsdams Mitte. Spannende Anekdoten entführen in die Antike, ins Voltairezimmer Friedrichs des Großen, in die Medizin und die Welt der Literatur. Es warten Köstlichkeiten, die die Besonderheit dieser exotischen Frucht nachempfinden lassen und die Stadtführung versüßen – vom Museum Barberini über den Alten und Neuen Markt durch die Innenstadt zum Holländischen Viertel. Tickets erhälst du online oder in unserer Tourist Information Am Alten Markt sowie der mobiagentur im Potsdamer Hauptbahnhof.