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Radtour an der Havel, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Vom Wannsee nach Potsdam, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Vom Wannsee nach Potsdam, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Bahnhof Wannsee, Foto: PMSG/ Barbara Piplat

Raus aufs Rad – Vom Wannsee nach Potsdam

Bewegung, Entspannung und zahlreiche Eindrücke unterwegs – Gründe fürs Radfahren gibt es ohne Frage viele. In Potsdam sowieso. Schnell und bequem erreicht man die Sehenswürdigkeiten der Brandenburgischen Landeshauptstadt auf zwei Rädern. Das probiere ich aus.

Die Route, die ich hier vorstelle, ist eine schöne Alternative zur Fahrt mit den Öffis oder dem Auto aus dem Berliner Südwesten nach Potsdam Innenstadt. Sie führt uns entlang einer Seenkette mitten durch das UNESCO Welterbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Wir passieren eine Ländergrenze bzw. die ehemalige Grenze des „Eisernen Vorhangs“ und befahren damit ein Teilstück des 160 km langen Berlin Mauerradwegs.

Los geht’s – Vom Bahnhof Berlin-Wannsee, im äußersten Südwesten der Stadt Berlin, dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Wannsee. Ein beliebtes Erholungsgebiet und Ausflugsziel für Berliner und Touristen. Wir sind zwar an einem „Vor-Ort-Bahnhof“, aber dennoch gefühlt mitten im Großstadttrubel. Im Schnitt bewegen sich hier täglich fast 40.000 Menschen – Ausflügler steigen auf Schiffe oder in Busse zur Pfaueninsel oder zu Sehenswürdigkeiten wie das Liebermann-Haus, Pendler fahren zur Arbeit.

Mein Tipp: Von der Schiffsanlegestelle kann man auch zweimal am Tag eine Teilstrecke mit einem Schiff der Weissen Flotte nach Potsdam fahren – Eine Teilstrecke der Wannsee-Rundfahrt, die am Potsdamer Hafen startet.

Ich bin beeindruckt von dem Bahnhofsgebäude, das 1928 im Stil des Expressionismus entstand. Es wäre zu schade, es unbeachtet zu lassen! Die Originalität des Baus zeigt sich besonders in der Konstruktion der großzügig gestalteten achteckigen Eingangshalle – Der Blick in der Halle geht entlang der sich nach oben verbreiternden Stützpfeilern, in eine 12 Meter hohe Dachkonstruktion mit Oberlichtaufsätzen. Die Wände sind in der Originalfarbe mintgrün gestrichen. LED-Strahler erzeugen bei Dunkelheit den Eindruck eines Lichtdoms – normalerweise mit weißem Licht, um das Mintgrün zu unterstützen. An den Wänden in der Halle gibt es Erklärungen zur bald 100jährigen Geschichte des Bahnhofs – spannend!

Wir wollen aber weiter in die Natur und fahren ein Stück des Kronprinzessinenwegs entlang über die Bismarckstraße in den Berlin Forst Düppel in einen gut ausgebauten Waldweg, der uns nach knapp 1,5 km zu der befestigten Straße Kohlhasenbrücker Straße/Neue Kreisstraße zum Teltowkanal führt. Herrlich, die Ausblicke durch das frische Grün der Bäume auf das Wasser, das im Sonnenlicht glitzert. Es riecht nach Waldboden und Kiefernduft. Die ersten Boote kommen in Sicht und die Söhnelwerft mit ihrer Terrasse und  Biergarten liegt einladend vor uns. Ein anderes Mal werde ich hier einkehren und vielleicht auch ein Kanu mieten. Wir fahren weiter. Bereits nach 100 Metern erkennst du an einem Straßenschild, dass wir die Ländergrenze Berlin/Brandenburg passieren und im Potsdamer Ortsteil Babelsberg angekommen sind.  In der Verlängerung der Stubenrauchstraße, am Ufer des Griebnitzsees, gibt es Zeugnisse und Hinweise auf den ehemalige Grenzverlauf: Mauerreste und Erinnerungsstelen an Fluchttunnel und Fluchtversuche. Zur Zeit der DDR stellte der See quasi einen Teil der Mauer dar, denn hier verlief die Grenze zwischen Westberlin und Brandenburg.

Nach einigen weiteren 100 Metern über das Kopfsteinpflaster der Stubenrauchstraße erreichen wir das Bahnhofsgebäude Griebnitzsee und haben damit knapp die Hälfte der Tour hinter uns gebracht.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer… aber wie ist es mit 30 Schwalben?

Auch hier interessiert mich das Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1931. Nicht nur aufgrund seiner Geschichte und Architektur (von 1938–49 trug er den Namen „Bahnhof Babelsberg Ufa Stadt“ nach dem angrenzenden Betriebsgelände der UFA),  sondern aufgrund seiner besonderen Gäste im Innern der Bahnhofshalle. Bis zu 30 Rauchschwalben zieht es ab Mitte April jährlich nach Brandenburg. Der S-Bahnhof Griebnitzsee bietet mit seiner hohen Eingangshalle, den offenen Türen und sechs Querträgern einen idealen Ort zum Nisten. Und so kommt es, dass sich seit 2006 der Bahnhof mit der NABU Plakette „schwalbenfreundlicher Bahnhof“ schmückt. Zur Geschichte des Ortes/Bahnhofs findet der Besucher im Eingangsbereich Infotafeln.

Vom Bahnhofsvorplatz haben wir herrliche Ausblicke auf den circa drei Kilometer langen Griebnitzsee, der sich in einer L-Form südlich der Havel erstreckt. Es gibt nur ein paar schmale öffentliche Zugänge ans idyllische Ufer. Wir halten uns nun links und nehmen dann die erste Möglichkeit rechts und biegen in die Karl-Marx-Straße ein,  um durch die Villenkolonie Neubabelsberg auf der Route des Mauerradweges in Richtung Babelsberger Park zu gelangen.

Nach ca. 2 km führt die Straße auf den Haupteingang des Schlossparks Babelsberg mit seinem Pförtnerhaus zu. Jetzt geht’s ein wenig bergab, am Uferweg des Parks entlang zum Dampfmaschinenhaus, ein zweigeschossiger, neugotischer Backsteinbau im Burgenstil. Ein getarntes Zweckgebäude, das für Bewässerungsanlagen des Parks sorgte. Passend zum Stil des Schloss Babelsberg, das oberhalb auf einem grünen Hügel am Ufer von Tiefem See und Jungfernsee thront. Einfach wunderschön diese Harmonie, die sich in der Kombination von Bauwerk und Gartenkunst zeigt!  Und nicht weit auf der anderes Seite des Sees liegt ein weiteres Schloss: das Jagdschloss Glienicke.

Wusstest du schon? In Potsdam gibt es 17 eindrucksvolle Schlösser, Paläste und Prunkbauten. Damit hat Potsdam die höchste Anzahl an Schlössern je Bewohner in Deutschland und bringt mich zu dem Gedanken – In welchem würdest du gerne mal einen Tag verbringen?

Mein absolutes Highlight mit Gänsehaut-Effekt ist der Blick auf die Glienicker Brücke. Zum Einen aufgrund seiner Bedeutung als architektonisches Zeugnis für die Teilung Deutschlands, aber insbesondere aufgrund der Leistung eines großen Landschaftplaners – Peter Joseph Lenné , der im 19. Jhdt. diese Sichtachsen in Potsdams Landschaft schuf.

Die Seenkette

Wir sind auf dieser Tour an vielen Sehenswürdigkeiten und auch an einigen Seen entlanggefahren – Wannsee, kleiner Wannsee, Pohlesee, Stölpchensee, Griebnitzsee, Tiefer See. Einer fehlt noch für die klassische 7-Seen-Rundfahrt, der Jungfernsee… Aber das ist ein Thema für einen weiteren Blogbeitrag über die Potsdamer Schifffahrtsrouten.

Der letzte Teil unserer Tour führt uns am Stadtbad Babelsberg vorbei – Baden im Welterbe! Einzigartig! Hier können wir einen kleinen Bade-Stopp einlegen und uns mit Blick auf die Stadtsilhouette im Wasser des Tiefen Sees erfrischen. Der gepflegte Radwegführt uns weiter immer am Ufer der Havel, über und unter Brücken entlang, zum Endpunkt unserer Radroute dem Potsdamer Hauptbahnhof! Hier in einem Bürogebäude ist auch mein Arbeitsplatz bei der PMSG.

Tourencharakter: Gemütliche Spazierfahrt (Start auf Höhe 40 Metern ü. NN. und Ende bei ca. 35 Metern)
Gesamtstrecke: ca. 11 km
Dauer: ab 1 ,5 Std. ohne Zwischenstopps
Wegbeschaffenheit: Straßen, Radwege, Waldwege
Highlights: Architektur, Natur, Seenkette, UNESCO Welterbe mit Schloss und Park Babelsberg

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Mitarbeiterin Contentredaktion, PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH

Die schönsten Aussichten auf Potsdam – Panorama Radtour

Die Panorama Radtour führt zu den schönsten Aussichten Potsdams und lässt historische Sichtachsen entdecken. Sie folgt den Spuren Peter Joseph Lennés, der als königlicher Gartendirektor maßgeblich die Potsdamer Gartenlandschaft prägte und führt durch den Park Babelsberg, der die landschaftsarchitektonische Handschrift von Hermann Fürst von Pückler-Muskau trägt. Während der Tour stellen sich Sichtbeziehungen her, die eine lange Historie haben und eng mit der Stadtgeschichte verknüpft sind. Die Hohenzollern und ihre Gartenarchitekten sorgten für die bewusste Inszenierung von Sichtachsen, um die Blicke des Betrachters auf herausragende Gebäude oder Kunstwerke zu lenken und so die Wahrzeichen der Stadt herausstechen zu lassen.
360° city view